»Fühlende Menschen«
Starke Migräne leitet die Veränderung ein, die das Leben von acht Menschen in acht Ländern auf unterschiedlichen Kontinenten auf den Kopf stellt.
Die Acht fangen an, sich zu sehen, zu fühlen und zu spüren, obwohl sie weit voneinander entfernt sind.
Hat Sun in Seoul während ihrer Menstruation Bauchschmerzen und ist emotional nah am Wasser, fühlt sich Lito in Mexiko nicht mehr Herr seiner Sinne und sitzt weinend im Auto.
Will aus Chicago trifft Riley, die in London lebt, und Liebe auf den ersten Blick gibt es doch.
Wolfgang aus Berlin trifft auf Kala aus Mumbai. Capheus aus Nairobi trifft Riley. Will rettet Nomi, die in San Francisco lebt. Sun steht in Nairobi und kämpft für Capheus. Lito lügt für Wolfgang und rettet so dessen Leben. Alle singen zusammen. Alle spüren sich. Alle sind miteinander verbunden.
Die Wachowski-Schwestern, spinnen mit Sense8 eine komplexe Geschichte mit vielen Handlungsstränge und intensiven Beziehungen.
Es dauert einen Moment bis ich halbwegs durchblicke. Dann kann ich nicht mehr aufhören zu schauen.
Ein wilder Themenstrudel aus Menschlichkeit, Evolution, Gender, Liebe, Familie, Freundschaft, Verlust, Verbundenheit, Emotionen, Empfindungen, Qualitäten, Musik, Transformation und Zusammenarbeit spült eine Welle nach der nächsten ans Land.
Die acht ”Sensates“ verknüpfen ihre Welten immer dichter miteinander und finden sich bald in einem Abenteuer um Leben und Tod wieder.
Das Grundthema ist nicht neu.
Wir sind schon immer fühlende Wesen und spüren, wie es anderen Menschen geht.
Das lernen wir schon als Neugeborene über Spiegelneuronen und von unseren Bezugspersonen.
Haben wir das vergessen? Verdrängt? Verloren?
Warum fühlen sich heute so viele Menschen distanziert, ausgeschlossen und einsam?
Menschen fühlen sich in allen Bereichen ihres Lebens alleine.
Gerade im Arbeitskontext verkörpern wir oft nur die Anteile in uns, von denen wir glauben, dass sie „professionell“ sind. Welche Teile das sind, haben wir – wie eine soziale Vereinbarung – früh über Erziehung und Bildung gelernt und abgespeichert.
Empathie gilt seit Jahren als wichtige Qualität von Führungskräften und unter Kollegen.
Doch es ist immer noch verpönt emotional, empfindsam und verletzlich zu sein.
Was aber, wenn ich genau das (auch) bin?
Manchmal zumindest.
Ich höre, was andere Menschen denken und ich fühle ihre Emotionen.
Das gibt mir wertvolle Infos, Überblick und Sicherheit im täglichen Chaos des Lebens.
Ich habe Zugang zu vielfältigen Qualitäten und Erfahrungen und ich bin vielschichtiger, „voller“ und stärker.
Sense8 zeigt, wie menschliche Empathie aufblüht und ein möglicher nächster Evolutionsschritt ist.
Das gefällt nicht allen.
In dieser Qualität von Verbundenheit liegt viel Kraft und sehr viel Macht.
Unsere Kultur ist nicht darauf aus, dass „normale“ Menschen so viel Macht haben.
Dafür gibt es verschiedene Gründe, Sense8 zeigt seine eigenen.
Ähnlich, wie schon beim Klassiker Matrix und auch bei Cloud Atlas, erzählen die Wachowskis, wie Menschen mit Macht umgehen.
Sie erzählen von Menschen, für die Freiheit ein wichtiger Wert ist.
Diese Freiheit erreichen sie über Vertrauen, Verbundenheit und Zusammenarbeit.
Nicht alleine.
Schaut es euch an, um euch inspirieren zu lassen, um eure Sehnsucht zu wecken oder auch einfach, um nach Feierabend ein bisschen abzuschalten.
Zu sehen auf Netflix.com