»Humor beim Arbeiten? Ernst jetzt?«
Ganz im Ernst: Lieber mit Lächeln zum Erfolg!
Jeder von uns kann es jederzeit und überall: lachen. Warum Humor gerade auch am Arbeitsplatz eine wichtige Rolle spielt, dieser Frage bin ich nachgegangen.
Wir Erwachsenen haben gelernt, darauf zu achten, wann, wo und über wen oder was wir lachen. Dies belegen auch Studien: Erwachsene lachen viel weniger als Kinder. Ein Erwachsener lacht am Tag rund 15mal, Kinder tun es hingegen 400mal. Verlernen wir also im Alter das Lachen? Nein, der Grund dafür liegt wohl eher im Kopf. Die meisten Erwachsenen müssen sich mit dem Verstand „erst erlauben“ zu lachen. Kinder hingegen lachen ungezwungen aus dem Körper heraus – und das besonders oft, während sie spielen. Im Gegensatz dazu ist die Arbeit für viele Menschen eine eher ernste Sache. Das zeigt sich auch im Sprichwort „Zuerst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen“. Der 6. Mai soll uns Erwachsenen jährlich als „weltweiter Lachtag“ sogar wieder ganz offiziell daran erinnern, zu lachen.
Wenn Lachen aber das natürliche „Produkt“ spielerischer Verhaltensweisen ist, dann können auch erwachsene Menschen ihr Lachen wieder aktivieren. Dafür gibt es Humortrainings und Therapien wie das Lachyoga aus Indien: Kleine Gruppen treffen sich, um im Spiel gemeinsam das Lachen wieder zu erlernen. Dabei setzen sie, wie Kinder auch, ihren ganzen Körper ein und kommen dabei sogar ganz ohne Witze aus. Das Grundprinzip dieser Yogaform lautet: Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit und beeinflussen sich gegenseitig. Ein glückliches Verhalten und Handeln führt zu positiven Emotionen und durch bewusstes Lachen können wir uns in eine positive Stimmung versetzen. Der Körper reagiert durch aktive Lach-, Klatsch- und Atemübungen mit der Ausschüttung eines Glückscocktails an Hormonen und die Teilnehmer erlernen dabei, ein anfangs künstliches Lachen in ein echtes Lachen zu verwandeln.
„Lachen ist gesund“, sagt der Volksmund. Und dies ist auch die Meinung von immer mehr Ärzten und Psychologen, die sogar dafür plädieren, Lachen auf Rezept zu verschreiben. Denn, so die Mediziner, das Lachen entspannt, löst verkrampfte Muskeln in Schultern und Nacken, stimuliert das Gehirn, bringt die Atmung in Schwung und trainiert das Herz. Fröhliche Menschen werden auch mit Krankheiten besser fertig. Lachen gilt darüber hinaus als Schutzfaktor gegen seelische Erkrankungen und Aggression. Bisher wissen die Lachforscher aber wenig über die tatsächliche gesundheitliche Bedeutung des Lachens. Ein konkreter Nutzen von Humor scheint jedoch leicht nachvollziehbar zu sein: Dem Lachen folgt Erfolg – und das gilt für jeden Einzelnen und für das ganze Unternehmen.
Mit Lachen Karriere machen, das funktioniert und ist wissenschaftlich untersucht worden. Sven Voelpel schreibt als Beispiel darüber ausführlich in seinem Buch „Der Positiv-Effekt“. Zuversichtliche und positiv gestimmte Mitarbeiter erreichen mit größerer Wahrscheinlichkeit ihre Ziele, wenn sie wirklich an den Unternehmenserfolg glauben. Fröhliche Menschen sind auch kontaktfreudiger, bei anderen beliebter und sozial erfolgreicher. Ihr Humor ist der Eisbrecher für die Stimmung, weckt Interesse und bleibt in guter Erinnerung.
Der Humortrainer und Mediziner Dr. Eckart von Hirschhausen geht sogar noch weiter: „Humor ist das höchste Zeichen von Kompetenz. Erst wenn ich ein Thema und mich durchschaue, kann ich auch gelassen die Perspektive wechseln. Humor zeigt: Ich habe keine Angst. Deshalb wirkt er auch so ansteckend im positiven Sinne. Die Humorlosen setzen sich nicht durch und sind irgendwann sehr alleine. Die kompetenten Kommunikatoren sind teamfähiger und langfristig auch leistungsfähiger.“1
Durch Lachen am Arbeitsplatz wird eine positive mentale Grundeinstellung erzeugt, dies wirkt ansteckend auch auf anderen Kollegen. Lachen und Heiterkeit fördern den kreativen Teamgeist und vermindern Stress. Nicht nur das Individuum, sondern auch die ganze Gruppe werden durch das Lachen motiviert und finden leichter Zugang zu unbewussten Potenzialen, die wiederum dem ganzen Unternehmen zugutekommen. Lachen entschärft Konflikte, denn nichts verbindet und harmonisiert Menschen besser als ein gemeinsames Lachen. Kurz gesagt: Lachen verringert die Distanz zwischen den Kollegen, und das bedeutet Kooperation und Gemeinsamkeit bei anstehenden gemeinsamen Problemlösungen.
Dabei interessant ist übrigens auch die Tatsache, dass für das Lachen nicht immer ein besonderer Grund gebraucht wird. Wenn man sich hinsetzt, die Arme in die Luft streckt und einfach loslacht, dann kann man gar nicht mehr negativ denken! Diese Übung aus dem Lachyoga kann auch im beruflichen Alltag neue Energien freisetzen, gezielt eine positive Grundstimmung erzeugen oder wiederherstellen und in Situationen helfen, die eigentlich als anstrengend empfunden werden.
Zusammengefasst profitiert jeder Einzelne und das ganze Unternehmen also von folgender Wechselwirkung: Wenn ich lache und glücklicher bin, ist das Unternehmen erfolgreicher, wenn das Unternehmen erfolgreicher ist, bin ich glücklicher. Mit dieser schönen Erkenntnis starte ich gut gelaunt in die neue Arbeitswoche. Denn wie eingangs bereits erwähnt: Jeder von uns kann es doch eigentlich jederzeit und überall: Lasst es uns gemeinsam mehr tun: lachen!
Und deshalb kommt hier gleich eine kleine Anleitung für LACHYOGA:
Lachen will gelernt sein! Getreu diesem Motto hat sich in Indien eine spezielle Yoga- Form entwickelt: Teilnehmer erlernen dabei, ein anfangs künstliches Lachen in ein „echtes“ Lachen zu verwandeln.
Grundprinzip:
Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit und beeinflussen sich gegenseitig. Ein „glückliches“ Verhalten und Handeln führt damit zu positiven Emotionen; durch bewusstes Lachen können wir uns in eine positive Stimmung versetzen.
Funktionsweise:
Durch Lach-, Klatsch- und Atemübungen reagiert der Körper und schüttet einen „Glückscocktail“ an Hormonen aus. Humor, Kontaktfreude und gegenseitige Akzeptanz werden entwickelt und verstärkt. Aus typischen Wuthaltungen wird ein entspanntes Verhalten erzeugt.
Übungsbeispiel:
Hoo Hoo Ha Ha Ha: Mit einem imaginären Handy am Ohr läuft man durch den Raum und lacht sich scheckig oder eckig oder kugelig – wie man will.
Erfolgsstrategie:
Wie bei jedem Training führt auch bei Lachyoga erst die Wiederholung zum Erfolg. Durch regelmäßiges Üben können wir unseren Körper trainieren, immer effektiver auf die Übungen zu reagieren. Im Alltag können wir viel schneller, leichter und bewusster lachen und nehmen vieles nicht mehr so schwer.
Hier findet Ihr weitere interessante Informationen über Humor, Lachen, Lachyoga und den World Laughter Day:
www.humor.ch
www.hoho-haha.de
www.worldlaughterday.com
Dieser Artikel wurde von unserer Gastautorin Maria Eschbach geschrieben. Sie ist Diplom-Betriebswirtin (BA) und arbeitet als Senior Trade Marketing Managerin bei Warner Bros. Home Entertainment in Hamburg. Maria ist ein fröhlicher Mensch und geht positiv durchs Leben, lacht viel: Sowohl über Witze, Situationen, Geschichten, andere Leute – aber auch über sich selbst. Am meisten bringt sie ihre Familie zum Lachen, weil sie sie am besten kennt. Auch am Arbeitsplatz spielt Humor für sie eine wichtige Rolle und so hat sie sich dazu ihre Gedanken gemacht – und diese mit uns hier in diesem Artikel geteilt.
Und wer an unserem Inspirations-Workshop „Mehr Humorkratie wagen“ am 28.05.2019 in Berlin mit Martin Ciesielski und Jens Hündling teilnehmen möchte, findet hier den Link zur Anmeldung.
1 www.computerwoche.de: Neun Humortipps für die Karriere. Dr. Eckart von Hirschhausen (Arzt, Kabarettist und Humortrainer) im Interview mit der COMPUTERWOCHE, 9.10.2011
2 Der Positiv-Effekt: Mit einer Umstellung der Einstellung das Management revolutionieren. Von Sven C. Voelpel und Fabiola H. Gerpott.
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