»Let’s Work Out Loud!«

  • 10.07.2019
  • von Bianca Bischof
Wir sprechen mit Michael Munke von Daimler über Working Out Loud – eine ganz einfache und wirksame Methode für Vernetzung und Entwicklung ...
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Michael Munke möchte mit der Philosophie von Working Out Loud (WOL) und mit Hilfe digitaler Tools Menschen zusammenbringen und sie befähigen, ihr Wissen besser zu teilen, um Ergebnisse leichter und schneller zu erreichen. Wir sprechen mit Michael darüber, wie WOL Transparenz fördert, unser Wissen verbindet und dadurch die Zusammenarbeit und persönliche Weiterentwicklung auf die nächste Stufe gehoben werden kann.

WOL ist derzeit nicht wegzudenken. Bryce Williams hat den Begriff “Working out Loud” (kurz: WOL) geprägt. In seinem Blog schrieb der IT-Spezialist “When will we Work Out Loud?”. Die eigene Arbeit soll dadurch mit anderen sichtbar gemacht werden, um mit- und voneinander zu lernen. 

Was macht WOL so besonders, sodass wir bereits überall davon hören? Was sind die Kernelemente? Und warum sollte jedes Unternehmen damit arbeiten? 

WOL befähigt Menschen mit ihrem Wissen sichtbar zu werden und nicht nur Netzwerke sondern Beziehungen aufzubauen.

Die fünf Kernelemente sind:

  1. Deine Arbeit sichtbar machen — Arbeitsergebnisse, auch Zwischenergebnisse, veröffentlichen;
  2. deine Arbeit verbessern — Querverbindungen und Rückmeldungen helfen, deine Ergebnisse kontinuierlich zu verbessern;
  3. großzügige Beiträge leisten — biete Hilfe an, anstatt Dich großspurig selbst darzustellen;
  4. ein soziales Netzwerk aufbauen — so entstehen breite interdisziplinäre Beziehungen, die dich weiterbringen; 
  5. zielgerichtet zusammenarbeiten — um das volle Potenzial der Gemeinschaft auszuschöpfen. 

(Die Definition zu WOL von John Stepper findet ihr hier.)

Unternehmen bietet es die Chance Wissen, das bisher bei einzelnen Mitarbeitern “versteckt” war, übergreifend sichtbar zu bekommen.

Transparente, offene Zusammenarbeit im Netzwerk ist die Schlüsselqualifikation in einer zunehmend vernetzten Arbeitswelt.

Wie kamst du zum ersten Mal mit der Methode in Kontakt? 

Ende 2016 auf dem ersten Network Camp der Daimler AG lernte ich John Stepper kennen und wurde neugierig auf WOL. Interessierte konnten sich auf einer Metaplanwand in eine Liste eintragen und Anfang 2017 startete mein erster WOL Circle.

Du förderst mit deiner Arbeit die digital vernetzte Zusammenarbeit im deutschen Vertrieb von Mercedes-Benz und trägst damit zum „guten neuen Arbeiten“ bei. 

Was war dein Kernerlebnis im Zusammenhang mit der Methode WOL? Wo siehst du Grenzen und wo Chancen für Unternehmen?

Mich beeindruckt immer wieder wie schnell die Peergroup von 5 Menschen vertraut miteinander umgeht und sich innerhalb öffnet. Daraus entsteht eine Energie aus der Mut geschöpft werden kann, um in kleinen Schritten laut zu werden.

Da WOL intrinsisch motivierte Menschen braucht, kann es in Unternehmen nicht als “Pflichtschulung” verordnet werden. Vielmehr sollten Unternehmen den Menschen Zeit und Raum geben um ihre persönliche Entwicklungsreise durchleben zu dürfen. Die Rückmeldungen vieler Teilnehmer (z. B. 100% empfehlen WOL weiter, 90% haben danach mehr Freude an ihrer Arbeit) zeigen das Potenzial von WOL für Unternehmen.

Wie läuft so ein Circle ab? Was passiert mit den Menschen in so einem Circle? Ist es denn so einfach, plötzlich „laut zu denken“ und sich sichtbar mit seinem Projekt/Thema zu machen? Wie unterstützt einem der Circle und die Methode darin, „laut zu arbeiten“?

4-5 Interessierte – jeder hat sein individuelles Ziel – treffen sich off- oder online einmal die Woche für eine Stunde und arbeiten parallel an den Aufgaben des jeweiligen Wochen-Circle Guides. Dabei unterstützt sich die Gruppe, gibt sich Anregungen und tauscht sich aus. Viele der Aufgaben dienen nicht nur dem Vernetzen und der Erreichung des Ziels, sie dienen auch der Selbstreflektion und dem Innehalten.

Die Guides und Aufgaben sind so gestaltet, dass jeder Teilnehmer in kleinen vorsichtigen Schritten lernt, Beziehungen aufzubauen, die ihn über die Reise näher an sein Ziel bringen. Hierbei übt man auch sich mit Geduld zu bewegen und nicht wie üblich schnell das Ziel zu erreichen. Der Weg mit WOL ist als Ziel der Weiterentwicklung der Persönlichkeit.

Und ist das auch etwas für Selbstständige, die noch kein Team haben? Welche Möglichkeiten siehst du darin für ein kollaboratives Miteinander in Zeiten der Individualisierung? Und ist es auch möglich online einen Circle abzuhalten?

Alle Menschen, die sich in Richtung einer offenen, transparenten Zusammenarbeit weiterentwickeln wollen, sollten sich mit WOL auseinandersetzen, bzw. einen Circle starten.

Die Öffnung des Selbst, hin zu mehrwertigem, wertschätzendem Teilen von Wissen stärkt jedes einzelne Individuum, indem die persönlichen Kompetenzen sichtbar werden.

Wie schon erwähnt, funktioniert WOL sowohl off- als auch online, bzw. auch in jeder Mischung beider Wege.

So, jetzt sind wir neugierig geworden! 🙂 Für welche Themen eignet sich die Methode? Wohin kann man sich wenden, wenn man WOL ausprobieren möchte? Und wo findet man die passenden Circles überhaupt?

WOL funktioniert besonders gut mit einem intrinsischem Ziel, welches vielleicht auch schon länger rum getragen wird. Dabei ist es zusätzlich wichtig, dass zur Erreichung dieses Ziels, Andere benötigt werden. Mögliche Ziele können sein: Tools besser zu beherrschen, Sprachen zu lernen, Gewohnheiten oder Arbeitsweisen zu ändern, bis hin um sich beruflich weiter zu orientieren.

Wenn ihr mit einem Circle starten wollt, dann findet ihr auf www.workingoutloud.com weiterführende Informationen und auch die Circle Guides in verschiedenen Sprachen. 

Um WOL Mitreisende finden oder sich anschließen zu können findet ihr dort auch den CircleFinder https://circlefinder.workingoutloud.com/. Dort tragt ihr euch entweder in einen bestehenden dazu ein oder eröffnet einen neuen Circle.

Solltet ihr euch noch nicht ganz sicher sein, lade ich euch sehr herzlich ein, eins meiner monatlichen #WolBerlin meetups zu besuchen. Hier treffen sich WOL Interessierte und Erfahrene um sich auszutauschen oder einen Circle zu starten.

Du bist Teil der Enfants Terribles Community. Was macht dich zu einem (guten) Enfant Terrible? 

Mit Fragen und “Akkupunkturstichen” versuche ich, Menschen anzuregen, Mut zu machen, die Dinge in Frage zu stellen und weiter zu entwickeln. 

Ich glaube, dass wir mit mehr Menschlichkeit wieder mehr Freude an unserer Arbeit, unserem Leben haben werden.

Vielen Dank für das Interview, Michael.

Wir freuen uns darauf, Michael als Guest-Speaker bei unserem Good Enfants Terribles-Tag am 07.09. dabei zu haben. Er spricht mit uns über das Thema Community und wie WOL dabei unterstützen kann, Menschen und Wissen zu verbinden. 

Den Anmeldelink für das Event findet ihr hier.

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